Die Gänge

"Aber wofür tun wir das alles dann?"
Leraje zog ihre Hand aus dem Loch, welches durch ihren Schlag entstanden war.
"Ich will wissen, warum wir kämpfen müssen..."

Raven sah sie direkt an.
"Weiß ich doch nicht. Kann ich in die Köpfe der Leute reingucken?"
Er rollte mit den Augen.
"Okay, kann ich eigentlich schon, aber du weißt, was ich meine."

"Genau darum geht es mir ja..."
Sie atmete durch.
"Ich will keine Marionette sein, die Befehle ausführt ohne die Hintergründe zu kennen. Deshalb werde ich mal ganz oben sein und selbst die Befehle geben. Machst du mit?"
Aufeinmal lächelte sie wieder.
"Ich werde nach informationen suchen. Damit ich weiß, warum wir das alles tun."

Ein erschöpftes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
"Ja, ich mache mit. So kann das nämlich nicht weitergehen."

Immernoch lächelnd stellte sie sich neben ihn und legte ihren Arm um seine Hüften.
"Na komm, lass uns nach hause gehen... Du siehst müde aus."
Sie zog ihn mit sich in Richtung Ausgang.

Quenya überlegte, wo der Gang war, auf dem sie Raven und so gesehen hatte.
Sie lief einfach mal irgendwo lang.
Als sie um eine Ecke bog, stieß sie mit einem Mädchen zusammen (Leraje).
"Autsch."

Leraje merkte, wie etwas gegen sie stieß und drehte sich um.
"Pass doch besser auf!", pflaumte sie die Fee an und betrachtete sie abschätzig.
//So, so eine Fee also...//
Sie grinste aufeinmal belustigt.
"Ach wie süß, eine Fee..."

Quenya taumelte ein wenig zurück, dann sah sie das Mädchen an.
"Tut - tut mir leid."
Plötzlich erkannte sie, dass dies die Dämonin war, mit der sich Raven aufhielt - und der stand genau neben ihr.
"Raven!"

Leraje stuzte und sah zu Raven.
"Ist das die Fee, die du kennst?"
Jetzt wannte sie sich wieder der Fee zu.
"Warum so empört Feechen?"
Sie legte ihren Oberarm auf Ravens Schulter.

Raven nickte, schaute Quenya an, dann zu dem Panther, dann wieder zu Quenya.
Quenya sah zu dem Mädchen.
"Ich bin nicht empört."

Jetzt musste sie lachen.
"Warum rufst du dann so laut?"
Leraje grinste sie an und machte einen Schritt auf sie zu. Sie musterte die Fee mit einem interessierten Blick.

"Ich hab gar nicht laut gerufen."
Quenya blieb demonstrativ stehen und blickte zu dem Mädchen hoch.
"Und was grinst du so doof?"

"Ach nichts, ich find dich nur irgendwie niedlich. Dich kann man bestimmt zwischen Zeigefinger und Daumen zerdrücken."
Jetzt musste sie laut lachen.
"Aber ich bin grad nicht in Stimmung."
Mit ihrer rechten hand tätschelte sie den Kopf der Fee.
"Süß..."

Blake klopfte zweimal mit seiner Pfote auf den Boden, wodurch ein Zauber gewirkt wurde.
Dieser schien jedoch scheinbar nichts zu verändern.
Langsam pirschte der Panther hinter Leraje herum, ließ sie aber nie aus den Augen.

Quenya schlug die Hand des Mädchens weg.
"Fass mich nicht an."
Grimmig schaute sie zu dem Mädchen hoch.

Belustigt zog sie eine Augenbraue hoch. Außerdem spürte sie die Präsens des Panters.
"Entschuldigung... Warum so empfindlich?"
Jetzt sah sie zu dem Panther.
"Und was willst du jetzt? Ich tu ihr schon nichts."

"Ich bin nicht empfindlich."
Sie trat einen weiteren Schritt zurück.
"Ich möchte nur nicht, dass du mich mit deinen schmutzigen Händen anfasst."

Jetzt musste sie lächeln.
"Ohja... Schmutzig. Sehr schmutzig."
Sie hob ihre Hände und sah in Gedanken auf sie herab.
"So viel Blut klebt daran... Blut unschuldiger und ich weiß nicht mal warum sie sterben mussten."
Ihr Blick hob sich wieder zu Quenyas Augen.
"Aber das wird sich jetzt ändern."

Etwas verwirrt hob Quenya eine Augenbraue.
"Ach ja?"
Dann verschränkte sie ihre Arme.
"Schön für dich."

Jetzt lächelte sie die Fee offen an.
"Ja nicht?"
Sie klopfte Raven auf die Schulter.
"Wir werden herausfinden, warum wir diesen Krieg überhaupt führen. Wenn ich das weiß, komme ich vielleicht zurück und mache diese Schule zu einer Ruine."

"Dieser Krieg ist völlig Banane."
Quenya tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.
"Und du bist das auch."

Herablassend sah sie zu der Fee hinunter.
"Ach ja! Wenn ich so harmlos wäre wie du würde ich an deiner Stelle, ganz leise sein..."
Jetzt baute sie sich vor ihr auf und kam mit dem Gesicht ganz nah an ihres.
"Aber sowas naives und dummes wie dich habe ich in den jetzten 100 Jahren nicht gesehen. Glaubst du wirklich, dass es keinen grund für diesen Krieg gibt? Alles hat eine Ursache und eine Auswirkung."

"Ich hab nicht gesagt, dass du harmlos bist."
Ihre Stimme wurde etwas leiser und sie unterbrach den Blickkontakt nicht.
"Und ich habe auch nicht gesagt, dass dieser Krieg keinen Grund hat. Ich habe nur gesagt, dass ihr beide bescheuert seid, mehr nicht."

"Genau das meine ich, du beleidigst mich und bedenkst due Folgen nicht."
Langsam aber sicher, strapazierte diese kleine Nervensaäge ihren Geduldsfaden.
"Ich fang morgen mit dem nachdenken an."
Sie wirkte einen Schattenzauber und ließ Quenya vor sich schweben.
"Du gehst mir auf den Keks und das bekommt anderen nicht gut."
Mit einer Handbewegung, ließ sie Quenya in Richtung Wand rasen.

Kurz vor der Wand bremste Quenya ab und landete sanft auf dem Boden.
Der Panther fletschte die Zähne und fauchte Leraje an, bereit sie anzugreifen.